PROGRAMM

AFRIKAMERA 2022

 

Urban Africa, Urban Movies – Migration & Diaspora

Der Themenschwerpunkt URBAN AFRICA, URBAN MOVIES stellt seit 2020 das urbane Afrika und seine filmische Reflexion im aktuellen afrikanischen Kino ins Zentrum eines auf vier Jahre angelegten Programms. Im Fokus in 2022 stehen Produktionen, die sich mit Fragestellungen von Migration und dem Leben in der (afrikanischen) Diaspora auseinandersetzen.

Flucht und Migration gehören zu den beherrschenden Themen der Gegenwart. Den politischen und künstlerischen Diskurs dominieren dabei europäische Sichtweisen, während afrikanische Perspektiven weitestgehend ausgeblendet bleiben.

Die Frage nach der „kulturellen Identität“, die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen dem „Eigenen“ und dem „Fremden“, wird im aktuellen Kino aus Afrika nicht mehr nur aus der Perspektive der Einwandernden, sondern gleichsam aus Sicht der aus der Diaspora nach Afrika Zurückkehrenden behandelt und so neu austariert.

In seiner 15. Ausgabe erstreckt sich das Programm von AFRIKAMERA – AKTUELLES KINO AUS AFRIKA erstmals über vier Spielorte: Während im Arsenal neben der Eröffnung und Abschlussveranstaltung der überwiegende Teil der Filmformate zum Themenschwerpunkt „Migration & Diaspora“ gezeigt wird, präsentieren wir im Humboldt Forum neben ausgewählten Filmen Sonderformate wie eine Theaterperformance und aktuelle Virtual Reality Formate vom Kontinent. In den Räumlichkeiten des langjährigen Festivalpartners Heinrich-Böll-Stiftung wird am Festivalmittwoch eine Sonderveranstaltung zum Thema „Flucht und Migration“ durchgeführt. Ein neuer Spielort ist das BrotfabrikKino, hier wird eine Auswahl an Highlights aus dem Programm wiederholt. Eine kleine Auswahl von Filmen wird im Rahmen von AFRIKAMERA bei Indiekinoclub online verfügbar sein.

Das diesjährige Festival eröffnet mit Adolf El Assals Tragikomödie SAWAH. (Ägypten/ Luxemburg/ Belgien 2020 / 8.11., Wdh. 12.11.) Diese schildert die Odyssee des jungen ägyptischen DJs Samir, dessen Flugzeug auf der Reise zu einem DJ-Festival von Kairo nach Brüssel streikbedingt in Luxemburg landet. Als wäre das nicht schon genug, geht auch noch sein Gepäck mitsamt Pass und Musikaufnahmen verloren, und man hält ihn für einen Geflüchteten… Im Anschluss Filmgespräch mit dem Regisseur.

José Miguel Ribeiros mythischer Animationsfilm NAYOLA (Portugal/ Belgien/ Frankreich/ Niederlande 2022 / 9.11., Wdh. 10.11.) erzählt die Geschichte des angolanischen Bürgerkriegs in Form eines Dreigenerationenporträts: In den Geschichten von Lelena (Großmutter), Nayola (Tochter) und Yara (Enkelin) verflechten sich Vergangenheit und Gegenwart. Während sich Nayola auf dem Höhepunkt des Krieges auf die Suche nach ihrem vermissten Mann macht und nicht zurückkehrt, lehnt sich Yara, mittlerweile rebellischer Teenager, mit subversiver Rapmusik gegen den immer noch repressiven Staat auf, während Lelena versucht, vor polizeilicher Verfolgung zu schützen.

In Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung präsentiert AFRIKAMERA die Dokumentation FATI‘S CHOICE (Ghana/ Südafrika 2021 / 9.11.) der ghanaischen Filmemacherin Fatimah Dadzie. Die schwangere Fatima ist über das Mittelmeer nach Italien geflüchtet, beschließt dann aber nach einem halben Jahr desillusioniert zu ihrer Familie und ihren vier Kindern zurückzukehren – eine Entscheidung, die in Fatimas Heimatort auf großes Unverständnis stößt… Im Anschluss an das Screening findet ein Gespräch mit der Regisseurin statt. Der Eintritt zur Veranstaltung in den Räumlichkeiten der Heinrich-Böll-Stiftung ist frei.

Das AFRIKAMERA-Programm im Humboldt Forum eröffnet mit einer Theaterperformance der burkinischen Schauspielerin Roukiata Ouédraogo. In ihrem Solo JE DEMANDE LA ROUTE (10.11.) lässt sie die Zuschauer*innen ihrer an Abenteuern reichen Initiationsreise aus den Vororten von Ouagadougou bis ins Viertel Château-Rouge in Paris teilhaben und erzählt mit viel Humor und Selbstironie von ihrem Leben in der französischen Diaspora, das sie von Gelegenheitsjobs als Kassiererin und Friseurin auf die Bühne des Théâtre de l’Œuvre führte.

In LE MALI 70 (Deutschland 2021 / 10.11., Wdh. 11.11.) begleitet der Regisseur und Editor Markus CM Schmidt das Berliner Big-Band Projekt Omniversal Earkestra auf einer musikalischen Forschungsreise nach Mali, um dort – auf den Spuren der pulsierenden malischen Bigband-Szene der 1960 und 70er Jahre – legendäre musikalische Altmeister wie Cheick Tidiane Seck, Sory Bamba, Abdoulaye Diabaté und Salif Keita zu treffen. Der Regisseur Markus CM Schmidt ist zum Screening anwesend.

Ein Autounfall bringt den Ex-Rocker Larsen und die Sexarbeiterin Rajae zusammen. Neben erlebten Traumata teilen sie ihre Liebe zum Rock‘n’Roll. Getrieben von sadistischen Polizisten, einem schrotflintenschwingenden Gangster und giftigen Schlangen bleibt nur eine Chance, ihre Amour Fou zu retten: Die Flucht aus der Unterwelt Casablancas – und ihre gemeinsame Leidenschaft zur Musik. Ismael El Irakis ZANKA CONTACT (BURNING CASABLANCA) (Marokko/ Frankreich/ Belgien 2020 / 10.11.) ist eine wilde Hommage an die Rock’n’Roll- Szene Casablancas der 1970er Jahre und den italienischen Western.

FATHER‘S DAY (Ruanda 2022 / 10.11.) von Kivu Ruhorahoza erzählt drei miteinander verwobene Geschichten, die in dem ostafrikanischen Land vor dem Hintergrund des Genozids spielen, ohne diesen jedoch zu benennen. Eine Mutter versucht, mit dem Verlust ihres einzigen Sohnes fertig zu werden, der bei einem Unfall ums Leben gekommen ist und entfremdet sich von ihrem Mann. Eine junge Frau pflegt ihren bettlägerigen Vater, einen ehemaligen Militär, den sie nie wirklich geliebt hat, und bereitet sich dennoch auf eine Organspende vor, die ihm das Leben retten könnte. Ein kleiner Junge zieht mit seinem Vater, einem Kleinkriminellen mit mangelnder Impulskontrolle, durch die Stadt, der ihm beibringt, wie man Metallteile aus Autos sammelt oder Haustiere stiehlt, um sie auf der Straße zu verkaufen. Das intime Drama, der dritte Spielfilms Ruhorahozas, ist einerseits eine bittere Anklage patriarchaler Macht, andererseits ein Dokument der Hoffnung, getragen von seinen starken Frauenfiguren. In Anwesenheit des Ko-Produzenten Innocent Munyeshuri.

Im Programm AFRIKAMERA SHORTS – MIGRATION & DIASPORA (Algerien/ Ruanda/ Senegal u.a. 2019-2021 / 11.11.) stehen aktuelle kurze Formate im Fokus, die sich mit dem diesjährigen Themenschwerpunkt „Migration & Diaspora“ auseinandersetzen, darunter ETHEREALITY (Ruanda/ Schweiz 2020), von Kantarama Gahigiri, eine poetische Reflexion über Migration und das Gefühl der Zugehörigkeit sowie EXILÉES (EXILED) von Ager Oueslati (Algerien 2019), der in Gestalt der jungen Priska das Schicksal von Frauen nachzeichnet, die sich auf den Weg aus den Ländern südlich der Sahara nach Europa aufgemacht haben, um dann in der Wüstenstadt Agadez im Niger zu stranden. Die Regisseurinnen Kantarama Gahigiri und Ager Oueslati sind zum Screening anwesend.

Im aktuellen Kino aus Afrika sind komödiantische Arbeiten bislang wenig beachtet. Als Kulturtechnik entfalten insbesondere Humor und Spott, auch volkstümlichen Ursprungs, ihre identitätsstiftende Kraft, stärken den sozialen Zusammenhalt und werden zum Gegenstand künstlerischer Produktion.

Die im Humboldt Forum laufende Kurzfilmrolle AFRIKAMERA SHORTS – LAUGH IS POSSIBLE (Nigeria/ Ägypten/ DR Kongo/ Kenia u.a. / 2016-21/ 11.11.) ist eine Zusammenstellung von vier komödiantischen Formaten aus Nigeria, Kenia, Ägypten und der Demokratischen Republik Kongo. In Keni Ogunlolas LODGERS (Nigeria/ Großbritannien 2016 / 23 min / OmeU) beschließen zwei nigerianische Berufstätige, nach England zu ziehen. Sie sind ehrgeizig und ein wenig arrogant und glauben, dass ihre heimischen Diplome ihnen eine große berufliche Zukunft am neuen Wohnort eröffnen werden. Die Realität gestaltet sich jedoch ein wenig komplizierter. In NIGHT SHIFT (Ägypten 2020 / 14 min / OmeU), einem Kurzfilm des ägyptischen Regisseurs Karim Shabaan, bringt ein nächtlicher Anrufer den 20-jährigen Call Center-Mitarbeiter Zain völlig aus der Fassung. Die Regisseure Keni Ogunlola und Karim Shabaan werden für Q&As vor Ort sein.

Das von der Caritas betriebene „House of Migrants“ nahe der malischen Stadt Gao bietet Zuflucht für müde und gestrandete Reisende auf dem Weg nach Norden, für die es kein Zurück in ihre Heimatorte gibt.
Ousmane Samassékous Dokumentarfilm LE DERNIER REFUGE (THE LAST SHELTER) (Mali/ Südafrika/ Frankreich 2021 / 11.11.) begleitet einfühlsam den Alltag der Menschen und erlaubt so bewegende Einblicke in ihr Seelenleben. In Anwesenheit des Regisseurs.

Afrikaner*innen gehörten bei den großen Flüchtlingsbewegungen seit 2012 europaweit zu den Geflüchteten zweiter Klasse. Auch in Berlin hatten sie keinen Zugang zu staatlichen Unterstützungs- und Eingliederungsangeboten und machten beispielsweise mit der Besetzung des Oranienplatzes in Kreuzberg auf diese Missstände aufmerksam. Seitdem hat sich leider nur wenig geändert, lediglich mit der Hilfe von ehrenamtlichen Initiativen und NGOs konnten notwendige Maßnahmen zu Aufenthalt und Versorgung organisiert werden. 2022 zeigt sich ein ähnliches Bild: Afrikanische Studierende, die vor dem Krieg in der Ukraine in andere europäische Länder flüchten, fallen auch in Deutschland durch alle Raster. Schon auf der Flucht in der Ukraine und an den Grenzen diskriminiert, haben sie nicht den gleichen Zugang zu den umfassenden Hilfsangeboten der Regierung und müssen von ehrenamtlichen Organisationen unterstützt werden.
In dem Panel NARRATIVES OF ESCAPE (11.11.) sollen die Aspekte dieser Ungleichbehandlung und die Rezipienz der mittlerweile zum europäischen Alltag gehörenden Bilder mit Berliner Aktivist*innen diskutiert werden. Dabei wird auch die Frage beleuchtet, welchen Einfluss Dokumentarfilme auf gesell-schaftspolitische Entwicklungen haben können. Freier Eintritt.

Mit der Polygamie-Komödie BAL POUSSIERE (Elfenbeinküste/ Frankreich 1988, 11.11., Wdh. 12.11.) von Henri Duparc präsentiert AFRIKAMERA im Humboldt Forum einen Klassiker des Genres. Demi-dieu (Halbgott) ist ein wohlhabender Bauer und Dorfchef mit fünf Ehefrauen. Als er beschließt, mit der jungen Binta eine sechste Frau zu heiraten, um für jeden Tag der Woche (außer Sonntag, dem Ruhetag) eine Ehepartnerin zu haben, werden seine fünf anderen Frauen unzufrieden. Binta, eine moderne, selbstbewusste Frau, will sich jedoch nicht unterordnen lassen. Henriette Duparc, Filmproduzentin und Mitglied der Fondation Henri Duparc, wird zum Screening anwesend sein.

SOULA (Algerien 2021 / 11.11.) ist das Langfilmdebüt des algerischen Regisseurs Salah Issaad. Soula, eine junge alleinerziehende Mutter, wird von ihrer Familie im Namen der Ehre verstoßen. Sie weiß nicht, wohin sie gehen soll, als ihr Vater sie aus dem Haus wirft und bittet Freunde und Verwandte um Hilfe. Um ihre kleine Tochter zu retten, begibt sie sich auf einen 14-stündigen dystopischen Roadtrip von Batna bis Annaba im Osten Algeriens und steuert auf ihr unausweichliches Schicksal zu.  Die Hauptdarstellerin Soula Bahri ist nicht nur die Co-Autorin des Skripts zum Film, sondern verkörpert sich in dieser semi-autobiographischen Geschichte auch selbst. AFRIKAMERA zeigt die algerische Independentproduktion als Deutschlandpremiere.

In dem Diskursformat „THE ART OF COLLABORATION – Migration & Diaspora“ (12.11.) setzen sich afrikanische und europäische Filmschaffende und Multiplikator*innen in verschiedenen Diskussionsrunden und einem Roundtable mit Fragen rund um das (afro)-diasporische Filmemachen auseinander. Dabei werden Fragen nach Identitäten, Narrativen und Hintergründe und den wechselseitigen Einfluss der diasporischen Community und der Mehrheitsgesellschaft auf die Filmsprache gestellt und die Zusammenarbeit und Netzwerke für das transnationale Filmemachen beleuchtet.

In dem Dokumentarfilm SUR LES TRACES D‘UN MIGRANT (FOOTSTEPS OF A MIGRANT) (Burkina Faso/ Südafrika 2021 / 12.11.) der burkinischen Regisseurin Delphine Yerbanga machen sich die Zwillingsschestern Adama und Awa gemeinsam mit ihrem Onkel auf eine Reise durch Senegal, Guinea-Bissau und Burkina Faso, um ihren Vater zu finden, der die Familie verlassen hatte als die Kinder acht Jahre alt waren. Auf der Suche treffen sie nicht nur die Familie ihres Vaters, sondern werden auch zum ersten Mal mit der Kultur der Mossi konfrontiert. Die Regisseurin ist zur Deutschlandpremiere anwesend.

Mit seinem Dokumentarfilmdebüt NO U-TURN (Nigeria/ Südafrika/ Frankreich/ Deutschland 2022 / 12.11.) begibt sich der nigerianische Regisseur Ike Nnaebue auf eine Reise in seine eigene Vergangenheit. Vor mehr als 20 Jahren machte er sich auf den Weg von Benin aus nach Europa, entschied sich dann aber in Marokko umzukehren, um schließlich in Lagos Film zu studieren. In seinem eindrücklichen essayistischen wie selbstreflexiven filmischen Reisebericht versucht Nnaebue zu ergründen, was junge Menschen in Westafrika heute dazu bewegt, sich auf den gefährlichen Weg in eine ungewisse Zukunft zu begeben.

In NEPTUNE FROST (USA/ Ruanda 2021 / 12.11., Wdh. 13.11.), formt eine Gruppe geflohener Coltan-Bergarbeiter und Hacker*innen in einer unwirtlichen Bergregion in Zentralafrika ein antikolonialistisches Kollektiv, um das autoritär-diktatorische Regime zu stürzen, das die natürlichen Ressourcen der Region – und ihre Menschen – ausbeutet. Mit hypnotischen Bildern, inszeniert als queere afrofuturistische Fantasie, changiert Neptune Frost zwischen Musical, Science-Fiction-Parabel und ökofeministischem Hacker-Manifest. Die gemeinsame Regiearbeit des US-amerikanischen Spoken-Wort Artist und Musiker Saul Williams und der ruandischen Filmemacherin und Schauspielerin Anisia Uzeyman sorgte seit seine Premiere beim Filmfestival in Cannes 2021 international für Furore und wurde seitdem für zahlreiche Preise nominiert.

Das Programm AFRIKAMERA SHORTS – AFRODIASPORIC PERSPECTIVES (Guinea/ Kenia/ Deutschland 2018-21 / 13.11.) präsentiert einen Kurzfilm und zwei mittellange aktuelle Formate von afrodiasporischen Filmemacher*innen, darunter IN DEUTSCHLAND (Guinea/ Deutschland 2020) des ruandisch-deutschen Regisseurs Christoph Mushayija Rath.

In dem anschließenden Panel im Kino Arsenal zum Thema THE ART OF COLLABORATION (PT. 2) (13.11.) sprechen Filmemacher*innen über Identitäten, Zugehörigkeit, Transit und (Im-)Mobilität, ihre persönliche Migrationserfahrung und das Leben in der Diaspora.

Mit AFRICA RIDING (Frankreich 2018 / 13.11.) präsentiert AFRIKAMERA zum zweiten Mal ein Jugendprogramm mit Gästen im Humboldt Forum. Die Dokumentarserie von Liz Gomis und Aurélien Biette, aus der eine Auswahl von fünf Episoden gezeigt wird, begleitet unterschiedliche Communities von Ridern – Skateboarder*innen, Rollerskater*innen, Biker*innen – in Accra (Ghana), Kigali (Ruanda), Dakar (Senegal) und Kampala (Uganda).

Der Dokumentarfilm MAKONGO (CATERPILLARS) (Zentralafrikanische Republik/ Argentinien/ Italien 2020 / 13.11.) des aus der zentralafrikanischen Republik stammenden Regisseurs Elvis Sabin Ngaibino begleitet Andre und Albert, zwei junge Aka-Pygmäen, die auf ihr Recht auf Bildung bestehen und gegen die anhaltende Diskriminierung ihres Volkes protestieren. Ihr Ziel: auch anderen Kindern das Erlernen von Lesen und Schreiben zu ermöglichen. Um dies mit dem Verkauf von Raupen (Makongo) zu finanzieren, machen sie sich auf den Weg in die Hauptstadt Bangui…

Das Festival schließt mit SALOUM (Senegal 2021), dem jüngsten Spielfilm des kongolesischen Regisseurs Jean Luc Herbulot, ein Werk, das sich zwischen Action, Mystery-Thriller und Italo-Western changierend, jeglichen Genrezuschreibungen entzieht: Die „Bangui Hyenas“, ein berühmt-berüchtigtes Söldnertrio flieht gemeinsam mit einem mexikanischen Drogenhändler aus Guinea-Bissau, das von einem Staatsstreich erschüttert wird. Doch ihr Flugzeug stürzt auf dem Weg nach Dakar ab, die Gruppe schlägt sich durch und landet schließlich in einem heruntergekommenen Urlaubsressort inmitten des Saloum Deltas im Senegal. Dort treffen sie auf unheimliche Gäste, die mehr über die „Bangui Hyneas“ zu wissen scheinen als ihnen lieb ist…

Begleitend zum Festivalprogramm ist im Zeitraum vom 10.-13.11. bei freiem Eintritt im Foyer des Humboldt Forums erneut eine 360° Virtual Reality-Lounge mit aktuellen Produktionen zum Themenschwerpunkt „MIGRATION & DIASPORA“ zu erleben.

 

English version:

AFRIKAMERA 2022

 

Urban Africa, Urban Movies – Migration & Diaspora

Since 2020, the thematic focus URBAN AFRICA, URBAN MOVIES has placed urban Africa and its cinematic reflection in current cinema from the African Continent at the center of a four-year program. In 2022, the focus will be on productions that deal with issues of migration and life in the (African) diaspora.

Escpae and migration are among the dominant topics of the present. The political and artistic discourse is dominated by European perspectives, while African perspectives are largely ignored.

In current cinema from the African Continent, the question of „cultural identity,“ the confrontation with the relationship between the „own“ and the „foreign,“ is no longer addressed solely from the perspective of the immigrants, but also, as it were, from the perspective of those returning to the African Continent from the diaspora and is thus rebalanced.

In its 15th edition, the program of AFRIKAMERA – CURRENT CINEMA FROM AFRICA covers four venues for the first time: While at the Arsenal the majority of the film formats on the thematic focus „Migration & Diaspora“ will be shown, in addition to the opening and closing events, we will present at the Humboldt Forum special formats such as a theater performance and current virtual reality formats from the continent, in addition to selected films. A special event on the topic of „Escape and Migration“ will be held on Festival Wednesday on the premises of our long-time festival partner Heinrich Böll Foundation. A new venue is the Kino in der Brotfabrik, where a selection of highlights from the program will be repeated. A small selection of films will be available online at Indiekinoclub as part of AFRIKAMERA.

This year’s festival edition opens with Adolf El Assal’s tragicomedy SAWAH.  (Egypt/ Luxembourg/ Belgium 2020 / 8.11.) The movie portrays the odyssey of the young Egyptian DJ Samir, whose plane lands in Luxembourg due to a strike on the journey to a DJ festival from Cairo to Brussels. As if that isn’t enough, his luggage is lost along with his passport and music recordings, and he is mistaken for a refugee… Afterwards, a film discussion with the director follows.

José Miguel Ribeiro’s mythical animated film NAYOLA (Portugal/ Belgium/ France/ Netherlands 2022 / 9.11.) tells the story of the Angolan civil war in the form of a three-generation portrait: in the stories of Lelena (grandmother), Nayola (daughter) and Yara (granddaughter), the past and the present intertwine. While Nayola goes in search of her missing husband at the height of the war and never returns, Yara, now a rebellious teenager, rebels against the still repressive state with subversive rap music, while Lelena tries to protect herself from police persecution.

In cooperation with the Heinrich Böll Foundation, AFRIKAMERA presents the documentary FATI’S CHOICE (Ghana/ South Africa 2021 / 9.11.) by Ghanaian filmmaker Fatimah Dadzie. Pregnant Fatima fled across the Mediterranean sea to Italy, but then decides to return to her family and her four children after six months of disillusionment – a decision that is met with great incomprehension in Fatima’s hometown… The screening will be followed by a discussion with the director. Admission to the event on the premises of the Heinrich Böll Foundation is free.  

The AFRIKAMERA program at the Humboldt Forum opens with a theater performance by the Burkinabe actress Roukiata Ouédraogo. In her solo JE DEMANDE LA ROUTE (10.11.) she lets the audience participate in her adventurous journey from the suburbs of Ouagadougou to the Château-Rouge district in Paris and tells with much humor and self-irony about her life in the French diaspora, which led her from odd jobs as a cashier and hairdresser to the stage of the Théâtre de l’Œuvre.    

In LE MALI 70 (Germany 2021 / 10.11.), director and editor Markus CM Schmidt accompanies the Berlin-based big band project Omniversal Earkestra on a musical research trip to Mali to meet – in the footsteps of the vibrant Malian big band scene of the 1960s and 70s – legendary musical veterans such as Cheick Tidiane Seck, Sory Bamba, Abdoulaye Diabaté and Salif Keita. Director Markus CM Schmidt will be present for the screening.

A car accident brings ex-rocker Larsen and sex worker Rajae together. Besides experienced traumas, they share their love for rock’n’roll. Driven by sadistic policemen, a shotgun-wielding gangster and poisonous snakes, only one chance remains to save their amour fou: Escape from Casablanca’s underworld – and their shared passion for music. 

Ismael El Iraqi’s movie ZANKA CONTACT (BURNING CASABLANCA) (Morocco/ France/ Belgium 2020 / 10.11.) is a wild homage to Casablanca’s 1970s rock ’n‘ roll scene and the Italian Western.

FATHER’S DAY (Rwanda 2022 / 10.11.) by Kivu Ruhorahoza tells three interwoven stories set in the East African country against the backdrop of genocide, but without naming it. A mother tries to cope with the loss of her only son, who died in an accident, and becomes estranged from her husband. A young woman cares for her bedridden father, a former military man she never really loved, yet prepares for an organ donation that could save his life. A young boy wanders the city with his father, a petty criminal with poor impulse control, who teaches him how to collect metal parts from cars or steal pets to sell on the street. The intimate drama, Ruhorahoza’s third feature, is on the one hand a bitter indictment of patriarchal power, and on the other a document of hope, sustained by its strong female characters. In the presence of co-producer Innocent Munyeshuri.

In the program AFRIKAMERA SHORTS – MIGRATION & DIASPORA (Algeria/ Rwanda/ Senegal a.o. 2019-2021 / 11.11. ) will focus on current short formats that address this year’s thematic focus on „Migration & Diaspora,“ including ETHEREALITY (Rwanda/ Switzerland 2020), by Kantarama Gahigiri, a poetic reflection on migration and the sense of belonging, and EXILÉES (EXILED) by Ager Oueslati (Algeria 2019), which, in the character of young Priska, traces the fate of women who have made their way from sub-Saharan countries to Europe, only to become stranded in the desert city of Agadez in Niger. Directors Kantarama Gahigiri and Ager Oueslati will be present for the screening.

In current cinema from the African Continent, comedic works have so far received little attention. As a cultural technique, humor and mockery in particular – also of folkloric origin – unfold their identity-forming power, strengthen social cohesion and become the object of artistic production.

The short film reel AFRICAN SHORTS – LAUGH IS POSSIBLE (Nigeria/ Egypt/ DR Congo/ Kenya among others from 2016-2021/ 11.11) is a compilation of four comedic formats from Nigeria, Kenya, Egypt and the Democratic Republic of Congo. In Keni Ogunlola’s LODGERS (Nigeria/ UK 2016 / 23 min / OmeU), two Nigerian professionals decide to move to England. Being ambitious and a bit arrogant, the believe that their domestic diplomas will open up a great professional future for them in their new place of residence. However, the reality turns out to be a bit more complicated. In NIGHT SHIFT (Egypt 2020 / 14 min / OmeU), a short film by Egyptian director Karim Shabaan, a late-night caller completely upsets 20-year-old call center employee Zain. Directors Keni Ogunlola and Karim Shabaan will be on hand for Q&As.

The Caritas-run House of Migrants near the Malian city of Gao offers refuge to weary and stranded travelers on their way north, for whom there is no return to their homes.  Ousmane Samassékou’s documentary LE DERNIER REFUGE (THE LAST SHELTER) (Mali/ South Africa/ France 2021 / 11.11.) sensitively accompanies the everyday life of the people and thus allows moving insights into their spiritual lives. The director will be present for the screening.

Africans have been second-class refugees throughout Europe during the large refugee movements since 2012. In Berlin, too, they had no access to state support and integration services and drew attention to these grievances, for example, with the occupation of Oranienplatz in Kreuzberg. Since then, unfortunately, little has changed; only with the help of volunteer initiatives and NGOs have necessary measures for residence and care been organized. 2022 shows a similar picture: African students who flee from the war in Ukraine to other European countries also fall through all the cracks in Germany. Already discriminated against as they flee Ukraine and at the borders, they do not have equal access to the government’s comprehensive assistance services and must be supported by volunteer organizations.

In the panel NARRATIVES OF ESCAPE (11.11.), the aspects of this unequal treatment and the reception of the images, which are now part of everyday life in Europe, will be discussed with Berlin activists. The question of what influence documentary films can have on socio-political developments will also be examined. Free admission.

With the polygamy comedy BAL POUSSIERE (Ivory Coast/ France 1988, 11.11.) by Henri Duparc, AFRIKAMERA presents a classic of the genre at the Humboldt Forum. Demi-dieu (demigod) is a wealthy farmer and village chief with five wives. When he decides to marry a sixth wife, young Binta, in order to have a spouse for every day of the week (except Sunday, the day of rest), his five other wives become dissatisfied. However, Binta, a modern, self-confident woman, does not want to be subordinated. Henriette Duparc, film producer and member of the Fondation Henri Duparc, will be present for the screening.

Soula, a young single mother, is disowned by her family in the name of honor. She doesn’t know where to go when her father throws her out of the house and asks friends and relatives for help. To save her young daughter, she embarks on a 14-hour dystopian road trip from Batna to Annaba in eastern Algeria, heading towards her inevitable fate. Lead actress Soula Bahri not only co-wrote the script for the film, but also embodies herself in this semi-autobiographical story. AFRIKAMERA is screening the Algerian independent production as a Germany premiere.

In the discourse format „THE ART OF COLLABORATION – Migration & Diaspora“ (12.11.), African and European filmmakers and multipliers will address questions around (Afro)-diasporic filmmaking in various discussion rounds and a roundtable. Questions about identities, narratives and backgrounds and the mutual influence of the diasporic community and the majority society on the film language will be raised and the cooperation and networks for transnational filmmaking will be highlighted.

In the documentary SUR LES TRACES D’UN MIGRANT (FOOTSTEPS OF A MIGRANT) (Burkina Faso/ South Africa 2021 / 12.11.) by Burkinabe director Delphine Yerbanga, twin sisters Adama and Awa embark on a journey with their uncle through Senegal, Guinea-Bissau and Burkina Faso to find their father, who abandoned the family when the children were only eight years old. On their search, they not only meet their father’s family, but are also confronted for the first time with the Mossi culture. The director will be present for the Germany premiere.

With his documentary debut NO U-TURN (Nigeria/ South Africa/ France/ Germany 2022 / 12.11.), Nigerian Nollywood director Ike Nnaebue embarks on a journey into his own past. More than 20 years ago, he made his way to Europe from Benin, but then decided to turn back in Morocco, eventually studying film in Lagos. In his impressive essayistic as well as self-reflexive cinematic travelogue, Nnaebue tries to fathom what motivates young people in West Africa today to embark on the dangerous path to an uncertain future.

In NEPTUNE FROST (USA/ Rwanda 2021 / 12.11.), a group of escaped coltan miners and hackers form an anti-colonialist collective in an inhospitable mountainous region in Central Africa to overthrow the authoritarian-dictatorial regime that exploits the region’s natural resources – and its people. With hypnotic imagery staged as a queer Afrofuturist fantasy, Neptune Frost oscillates between musical, science-fiction parable and ecofeminist hacker manifesto. The joint directorial effort of US spoken word artist and musician Saul Williams and Rwandan filmmaker and actress Anisia Uzeyman, has caused an international sensation since its premiere at the 2021 Cannes Film Festival and has since then been nominated for numerous awards.

The program AFRIKAMERA SHORTS – AFRODIASPORIC PERSPECTIVES (Guinea/ Kenya/ Germany 2018-21 / 13.11.) presents one short film and two mid-length current formats by Afro-diasporic filmmakers, including IN DEUTSCHLAND (Guinea/ Germany 2020) by Rwandan-German director Christoph Mushayija Rath.

In the subsequent panel at Kino Arsenal on THE ART OF COLLABORATION (PT. 2) (Nov. 13), filmmakers will talk about identities, belonging, transit and (im)mobility, their personal migration experience and life in the diaspora.

With AFRICA RIDING (France 2018 / 13.11.) AFRIKAMERA presents for the second time a youth program with guests at the Humboldt Forum. The documentary series by Liz Gomis and Aurélien Biette – from which a selection of five episodes will be shown – follows different communities of riders – skateboarders, roller skaters, bikers – in Accra (Ghana), Kigali (Rwanda), Dakar (Senegal) and Kampala (Uganda).

The documentary MAKONGO (CATERPILLARS) (Central African Republic/ Argentina/ Italy 2020 / 13.11.) by director Elvis Sabin Ngaibino, who comes from the Central African Republic, follows Andre and Albert, two young Aka-Pygmies who insist on their right to education and protest against the ongoing discrimination against their people. Their goal: to enable other children to learn to read and write aswell. To finance this with the sale of caterpillars (Makongo), they set out for the capital Bangui…

The festival closes with SALOUM (Senegal 2021), the latest feature film by Congolese director Jean Luc Herbulot, a work that oscillates between action, mystery thriller and Italo-Western, defies any genre attributions: The „Bangui Hyenas,“ a notorious trio of mercenaries together with a Mexican drug trafficker, flee Guinea-Bissau, that is rocked by a coup d’état. But their plane crashes on the way to Dakar, and the group fights their way out, eventually landing at a run-down resort in the middle of the Saloum Delta in Senegal. There they meet creepy guests who seem to know more about the „Bangui Hyneas“ than they would like…

Accompanying the festival program, a 360° Virtual Reality Lounge with current productions on the thematic focus „MIGRATION & DIASPORA“ can once again be experienced in the foyer of the Humboldt Forum from 10.-13.11. with free admission.

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