Eine der Hauptverkehrsstraßen in Berlin-Wedding, zwei Kilometer lang, ist die „Afrikanische Straße“. Nicht weit entfernt findet man die Kameruner Straße, gefolgt von der Togostraße und der Sansibarstraße. Insgesamt 25 Straßen wurden im Jahr 1899 nach afrikanischen Ländern, Städten und Flüssen, Kolonialstützpunkten und Kolonialmächten benannt.
Im Gegensatz zu den großen europäischen Metropolen wie Paris und London ist es in Berlin schwierig, wenn nicht unmöglich, Spuren der deutschen Kolonialzeit in der Stadt zu finden. Man könnte meinen, Deutschland habe nach der Berliner Kongo-Konferenz keine Rolle mehr in der Geschichte der Kolonisierung Afrikas gespielt.
Rund 50 Jahre nach Ende des Kolonialismus lud Afrikamera Jugendliche aus dem Kiez ein, sich gemeinsam mit der afrikanischen Filmemacherin Angèle Diabang filmisch auf (koloniale) Spurensuche in dem wenig beachteten Mitte-Bezirk zu machen und gleichzeitig die ständig wachsende afrikanische Community und ihre Kultur in Berlin-Wedding zu entdecken.
Workshopleitung:
Angèle Diabang, geboren 1979 in Dakar, ist eine der interessantesten jungen Regisseurinnen ihrer Generation. Nach Ihrem Abschluss am Dakar Media Centre drehte sie u.a. den preisgekrönten Dokumentarfilm „Yandé Codou, the Griot of Senghor“ (2008), das bewegende Portrait der 80-jährigen Yandé Codou Sène, einer der letzten führenden Sängerinnen der Poesie der Serer und Zeitzeugin senegalesischer Geschichte. Diabang leitete bereits mehrfach Filmworkshops mit Jugendlichen in Afrika und Europa.[:]