Das aktuelle Kino aus Afrika erlebt in den letzten Jahren einen Aufschwung. Filmfestivals spielen im Zusammenhang mit der Produktion und Distribution dieser neuen Filme eine immer größere Rolle. Sie sind Sprungbretter für die „Post Independence Generation“ junger afrikanischer Filmemacher, Plattformen des Austausches und Geburtsorte neuer Projektideen. Im letzten Jahrzehnt wurden zunehmend mehr Festivals und Filmschulen gegründet. Sie schaffen jungen afrikanischen Filmemachern eine Möglichkeit eigene Visionen vom afrikanischen Kino zu entwickeln und umzusetzen. In diesem Zusammenhang gewinnen strategische Partnerschaften zwischen Filmschaffenden in den afrikanischen Ländern und in Deutschland sowie anderen europäischen Staaten eine immer größere Bedeutung.
Im Zuge des Symposiums wurden mögliche neue Modelle und Wege der partnerschaftlichen Kooperation zwischen Filmakteuren in Deutschland und Afrika diskutiert und erarbeitet. Was können Festivalnetzwerke leisten, um die Sichtbarkeit des aktuellen afrikanischen Kinos auf dem Kontinent selbst und in Deutschland / Europa zu stärken? Wie können Barrieren zwischen französischen und englischen Netzwerken überwunden und deutsche Filmfestivals eingebunden werden? Wie muss die Zusammenarbeit gestaltet sein, damit beide Seiten davon profitieren? Und was ist notwendig, um die Verknüpfung zwischen deutschen und afrikanischen Filmschulen zu verbessern, das professionelle Know-How afrikanischer Filmschaffender zu stärken und neue Talente zu fördern? Dabei galt die besondere Aufmerksamkeit der Frage, welche Rolle zivilgesellschaftlichen Initiativen in diesem Zusammenhang zukommt: Wie können diese unterstützen und welche konkreten Kooperationsmodule sind denkbar? Wie kann über das Medium Film neues Engagement für deutsch-afrikanische Partnerschaften generiert werden?
Eingeladen wurden Akteure aus Kultur, Politik, Medien und der Zivilgesellschaft, die sich mit den Entwicklungen auf dem afrikanischen Kontingent befassen und diese unterstützen: Kulturschaffende, Journalisten und Mitglieder von NGOs, genauso wie Vertreter der beteiligten Filmschulen und Filmfestivals.
Keynotes / Workshop Hosts:
Claire Diao arbeitet als Kritikerin und Autorin mit Schwerpunkt Aktuelles Kino aus Afrika (Afrik.com, Clap Noir, Africultures sowie Africiné ). Diao ist Mitglied der Féderation Africaine de la Critique Cinématographique (FACC) sowie der Association des Critiques de Cinéma Burkinabè (ASCRIC-B).
Prof. Dr. Wolfgang Schneider ist Direktor des Instituts für Kulturpolitik der Universität Hildesheim und Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls „Cultural Policy for the Arts in Development“ (Kulturpolitik für die Künste innerhalb gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse).
Peter Rorvik (Südafrika) ist Generalsekretär des Arterial Networks, einem zivilgesellschaftlichen Netzwerk, bestehend aus Künstlern, Aktivisten und NGOs, das 2007 zur Stärkung des Kultur- und Kreativsektors in den afrikanischen Ländern gegründet wurde. Als Direktor des südafrikanischen Centre for Creative Arts (CCA) leitete er von 1999-2012 unter anderem das Durban International Film Festival (DIFF) und initiierte dort in Zusammenarbeit mit der Berlinale den Talent Campus Durban.
Mohamed Saïd Ouma ist künstlerischer Leiter des Comoros International Film Festival (CIFF) sowie seit 2004 Co-Organisator des International African Film Festival of Africa and the Islands (FIFAI) in Réunion Island. Er arbeitet zudem als Journalist und Dokumentarfilmer (u.a. Le mythe de la cinquième île, 2007).
Der Politikwissenschaftler Eric Van Grasdorff arbeitet in der Kommunikationsabteilung der südafrikanischen Botschaft in Berlin und ist Vorsitzender der deutschen Sektion von AfricAvenir International e.V. (www.africavenir.org). Seit mehr als 10 Jahren organisiert er eine monatliche Filmreihe, in deren Rahmen eine systematische Auseinandersetzung mit dem filmischen Schaffen in Afrika stattfindet.
Symposium & Workshops wurde organisiert von toucouleur e.V. (Afrikamera) in Kooperation mit dem COMENGA-Programm der Stiftung Partnerschaft mit Afrika e.V. mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Heinrich-Böll-Stiftung.[:]